Aachener Zeitung vom 02.11.2024
Ein normales Uhrengeschäft und Optiker? Dafür steht der Name Kriescher nicht. Wie es die Familie schafft, in einem aussterbenden Handwerk zu bestehen und Erfolg zu haben.
Warum Uhren Kriescher kein x-beliebiges Geschäft ist? Hier drei kleine Anekdoten: Ein Mann aus Südkorea hat etwas in Frankfurt zu erledigen und legt noch eine flotte Stippvisite in Würselen ein, er sucht ja eine Tischuhr und hatte von Kriescher gehört. Ein chinesischer Manager ist auf Geschäftsreise in Aachen, er mag Wand- und Standuhren, ihm wurde Kriescher empfohlen. Er geht in den separaten Ausstellungsbereich, zeigt auf mehrere Exemplare: alle verschiffen. Zigtausend Euro Umsatz. Ein US-Amerikaner, ebenfalls auf Geschäftsreise bei einem Großkonzern in Aachen, möchte eine Kuckucksuhr made in Germany. Kriescher hat sie.
Das familienbetriebene Fachgeschäft ist nur eines von vieren in ganz Europa, das eine solche breite Auswahl an Wand- und Standuhren vorzuweisen hat, bei 25 Euro fängt’s an, bei 50.000 Euro hört’s auf. 2005 hatte Kriescher die größte Sammlung der Welt, dokumentiert im Guinness-Buch der Rekorde mit 921 Uhren seit den 70er Jahren; der Bestwert wurde 2008 das erste Mal gebrochen, den neuen hat Robert Kennedy aus dem indischen Chennai mit 1706 Exemplaren aufgestellt. Es kommt nicht jeden Tag ein wohlhabender Chinese an der Kaiserstraße vorbei, aber das Nischengeschäft läuft auch so respektabel, sagt Ulrich Kriescher.
Der 51-jährige Uhrmacher und Optiker führt das Unternehmen in dritter Generation. Vor genau 95 Jahren am 1. November 1929 hat sein Großvater Peter an der Bissener Straße im Hinterraum einer Schweinemetzgerei den Grundstein dafür gelegt, auf 17,5 Quadratmetern. Heute sind es 900.
Ulrich Kriescher stieg 1989 als Teenager in die Uhrmacherlehre ein, führte das Geschäft ab 2001 gemeinsam mit seinem Vater Hermann-Josef, seit 2022 ist er für acht Mitarbeitende alleinverantwortlich. „Mein Vater ist noch immer mein erster und bester Berater“, sagt er. „Und mit 74 Jahren ist er immer noch im Außendienst. In 60 Berufsjahren hat er sich vieles angeeignet, auf das man nicht verzichten möchte.“ Sohn Felix hat im vergangenen Jahr seine Ausbildung begonnen. Er hat aber sein Talent im Vertrieb gefunden, im Uhrmacherhandwerk blieb es nur bei einer 14-tägigen Testphase. „Ich bin absolut zufrieden mit ihm“, sagt der Vater, der in der deutschen Uhrmacherszene mit seinen 51 Jahren zu den jüngsten zählt. Ein aussterbendes Handwerk – aber der Betrieb scheint alles andere als gefährdet. Warum nicht?
Der 51-jährige Uhrmacher und Optiker führt das Unternehmen in dritter Generation. Vor genau 95 Jahren am 1. November 1929 hat sein Großvater Peter an der Bissener Straße im Hinterraum einer Schweinemetzgerei den Grundstein dafür gelegt, auf 17,5 Quadratmetern. Heute sind es 900.
Ulrich Kriescher stieg 1989 als Teenager in die Uhrmacherlehre ein, führte das Geschäft ab 2001 gemeinsam mit seinem Vater Hermann-Josef, seit 2022 ist er für acht Mitarbeitende alleinverantwortlich. „Mein Vater ist noch immer mein erster und bester Berater“, sagt er. „Und mit 74 Jahren ist er immer noch im Außendienst. In 60 Berufsjahren hat er sich vieles angeeignet, auf das man nicht verzichten möchte.“ Sohn Felix hat im vergangenen Jahr seine Ausbildung begonnen. Er hat aber sein Talent im Vertrieb gefunden, im Uhrmacherhandwerk blieb es nur bei einer 14-tägigen Testphase. „Ich bin absolut zufrieden mit ihm“, sagt der Vater, der in der deutschen Uhrmacherszene mit seinen 51 Jahren zu den jüngsten zählt. Ein aussterbendes Handwerk – aber der Betrieb scheint alles andere als gefährdet. Warum nicht?