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Donnerstag, 1. April 2021

Uhrmacherhandwerk zum Immateriellen Kulturerbe erklärt

 

Uhrmacherhandwerk zum            Immateriellen Kulturerbe erklärt

Es hat nicht nur Tradition, sondern umfasst auch vielfältige handwerkliche Techniken: Die Experten der Deutschen Unesco-Kommission haben das Uhrmacherhandwerk zum Immateriellen Kulturerbe erklärt und damit seine kulturelle Bedeutung anerkannt. 

Das Uhrmacherhandwerk ist in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Das nationale Register würdigt kreative, inklusive und innovative Kulturformen, die von einem Expertenkomitee der Deutschen Unesco-Kommission bestimmt werden. Den Antrag auf eine Aufnahme hatte der Zentralverband für Uhren, Schmuck und Zeitmesstechnik gestellt. "Wir sind stolz, dass das Uhrmacherhandwerk diese Würdigung erfährt und in den Kreis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde", so Albert Fischer, Präsident des Zentralverbands der Uhrmacher. Der Verband freut sich über die Anerkennung des kulturellen Wertes und der Wichtigkeit des Handwerks. "Gleichzeitig verstehen wir es als Würdigung für unsere Erhaltungsmaßnahmen und Anstrengungen im Bereich der Aus- und Weiterbildung", sagt Fischer. Die Auszeichnung solle auch Ansporn sein, um die Rückkehr in die Anlage A der Handwerksordnung fortzusetzen. Seit 2004 ist die Meisterpflicht für das Gewerk aufgehoben.

Handwerkliche Tradition und Vielfältigkeit

Der Zentralverband hatte im Oktober 2019 offiziell beim zuständigen Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst den Antrag auf Aufnahme in das Verzeichnis gestellt. Unesco und Kultusministerkonferenz würdigen, dass das Uhrmacherhandwerk breite Kenntnisse von historischen bis zu elektronischen Zeitmessgeräten erfordert. Die Weitergabe von theoretischem Wissen, vielfältigen handwerklichen Techniken sowie Fähigkeiten zur Restauration und Wartung erhalte die Lebendigkeit des Uhrmacherhandwerks, so die Mitglieder des Expertenkomitees Immaterielles Kulturerbe bei der Deutschen Unesco-Kommission.

3 Fakten zum Uhrmacherhandwerk

1. Derzeit gibt es rund 2.600 Uhrmacher in Deutschland.

2. Die Zeitmessung als Grundlage des Uhrmacherhandwerks hat historische Entwicklungen wie Seenavigation und die Industrialisierung mitgeprägt. Neben den traditionellen Techniken der Metallbearbeitung mussten Uhrmachende früher die Berechnung von Getrieben sowie die Herstellung von Rädern und Trieben erlernen. Eine besondere Kunst bestand darin, das Hemmungssystem anzufertigen. Schon bald wurden die Uhren mit Zusatzsystemen ausgestattet: Schlagwerke und komplizierte Anzeigen, die Planetenbewegungen, Mondphasen oder das Datum anzeigen. Die Erfindung der Zugfeder um 1500 ermöglichte die Herstellung von kleinen tragbaren Uhren.

3. Während das Uhrmacherhandwerk früher rein auf der mechanischen Zeitmessung beruhte, gehören seit der Entwicklung der Elektrotechnik und Elektromechanik auch das Wissen und die Kenntnisse über elektrisch angetriebene Uhren sowie Quartz- und Funkuhren zum Berufsinhalt.

Quelle: Verzeichnis der Deutschen Unesco-Kommission

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