·
Wieso
muss meine Uhr zur Revision, obwohl diese noch gut läuft ?
·
· Als Uhrmachermeister kann ich jedem Träger einer
mechanischen Uhr raten, turnusmäßig eine Revision des Uhrwerks durch einen
Fachbetrieb durchführen zu lassen.Um das zu verdeutlichen frühe ich
an dieser Stelle immer ein Beispiel aus der Automobilbranche an, da den meisten
Kunden Ihr Auto näher ist, als Ihre Uhr!Das Getriebeöl Ihres KFZ sollte
alle 15.000 km gewechselt werden! Machbar sind auch 150.000 km mit einer
Ölfüllung. Jedoch kann man danach das Getriebe in die Tonne treten, weil es
durch Reibung verschlissen ist!Da ein Uhrwerk ebenfalls ein
Getriebe ist, und die Reibung ebenfalls durch Schmierstoffe gemindert wird,
macht das Beispiel klar, dass ein turnusmäßiger Service unabdingbar ist.Oft werde ich von meinen Kunden
auf Uhrenblogs angesprochen, in denen man von vermeintlichen „Uhrengurus“ liest,
„Meine Uhr läuft seit 25 Jahren Sekundengenau“. Zu dieser Aussage gibt es
grundsätzlich zwei Dinge zu sagen:
1. Das sekundengenaue laufen ist wegen dem
Isochronismussfehler, den jede tragbare, mechanische Uhr hat, eine Falschaussage.
Aus physikalischer und uhrentechnischer Sicht ist das nicht möglich!
2. Ohne das Gehäuse zu öffnen und die Uhr zu
begutachten, weiß ein erfahrener Uhrmacher, dass mindesten drei Räder ersetzt
werden müssen!
In welchen Abständen sollte meine Uhr in die Revision ?
·
· Spätestens nach 5 – 7 Jahren ist das Öl in der
Uhr nicht mehr zu gebrauchen (ausgetrocknet, verschmutzt). Bei einigen
Schnellschwingern (z.B. Zenith El Primero) ist dieser Zustand sogar schon nach
drei Jahren erreicht.
Ein „Aha-Erlebnis haben die Teilnehmer meiner
Uhrenseminare, wenn es um das Thema ölen geht, da jedes Zapfenlager nur mit
einem „Mikrotropfen“ Öl benetzt wird. In diesem Moment wird den Teilnehmern
bewusst, dass nach spätestens 5 – 7 Jahren ein Service fällig wird.
Welche Arbeitsschritte werden bei einer Revision durchgeführt ?
·
Ich kann jetzt nur für meine Uhrmacherwerkstatt
sprechen
Ein Unterhaltsservice /Revision besteht aus:
|
Ausbau des Uhrwerkes
|
Zerlegen des Uhrwerkes
|
Reinigen aller Uhrwerksteile
|
Zusammenbau des Uhrwerkes
|
Schmieren und Ölen aller relevanten Teile
|
Kontrolle auf sichere Funktion
|
Montage des Zifferblattes & der Zeiger
|
Reinigen des Gehäuses und Bandes (auf Kundenwunsch auch Aufarbeiten)
|
Einbau des Uhrwerkes
Dichtungen ersetzen
|
Kontrolle der Uhr auf Ganggenauigkeit
Wasserdichtheitsprüfung
Kontrolle der Gangreserve / Automatik
|
· Wie lange dauert eine Revision ?
Je nach Arbeitsaufkommen dauert eine turnusmäßiger
Service / Revision 3 – 4 Wochen in meiner Uhrmacherwerkstatt.
Sollten spezielle Ersatzteile benötigt kann es auch
länger dauern.
Oft wird dann die Frage gestellt, wieso das so lange
dauert!
Weil ich grundsätzlich keine Uhr aushändige, die nach
der Revision nicht ausgiebig getestet wurde! Ich habe nichts davon, wenn ich
eine Uhr schon nach ein paar Tagen zurückgebe, der Kunden danach aber alle zwei
Tage wegen einer Reklamation meine Werkstatt aufsuchen muss!
Was kostet eine Revision ?
· Das ist eine Frage die ich ebenfalls nur für
meine Uhrmacherwerkstatt beantworten kann, da jeder Uhrmacher eine andere
Kalkulation hat. Es fängt an mit 150.- Euro für einer normalen Handaufzuguhr.
Die Revision einer normalen Rolex (Explorer, Submariner, Datejust, Date, GMT
Master…) kostet 300.- Euro.
Bei Chronographen geht es ab 300.- Euro los, und für
Rolex Chronographen verlange ich zurzeit 550.- Euro. Alle Preise zzgl.
Ersatzteile.
Ich rate jedem Kunden sich einen Kostenvoranschlag
unterbreiten zu lassen.
In meiner Werkstatt werden die Kostenvoranschläge
unentgeltlich erstellt, und dem Kunden erklärt.
Danach entscheidet der Kunde, ob der die Arbeiten
durchführen lässt, oder nicht!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen