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Posts mit dem Label öffentlich bestellter vereidigter Sachverständiger für das Uhrmacherhandwerk werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
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Sonntag, 15. Mai 2016

Chocolate Dial, mehr Patina geht nicht Rolex GMT Master


Was ich von diesen Auswüchsen halte bezüglich Zifferblätter ist hinlänglich bekannt. 
Ein sehr bekannter vintage Uhrenhändler brachte mir eine Rolex GMT Master Ref. 1675 zur Revision des Uhrwerks vorbei. 
Das Zifferblatt war meiner Meinung nach total hinüber. 
Die ehemals schwarze Grundfarbe des Blattes war total zerschossen. Teilweise kam schon das Untermaterial heraus. 
Die Indexe und waren nur noch fragmentartig  vorhanden, und die Zeiger total korrodiert. 
In gewissen Sammlerkreisen sind diese Uhren mit so genannten „Chocolate dial“ heiß begehrt. Wieso ???????

In der Uhr tickt das Kaliber (Uhrwerk) 1560 von Rolex. 
Ein Problem hatte das Uhrwerk ! Wenn man die Zugfeder per Hand aufdrehen wollte, ratschte es öfters durch. Schnell hatte sich herausgestellt, dass das Aufzugtrieb verschließen war.




Macht Euch selber ein Bild des „Chocolate dial“ und teilt mir Eure Meinung dazu mit !


Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt








Montag, 15. Februar 2016

TV-Sender wird aufmerksam !



Seit ca. 2 1/2 Jahren bin ich jetzt als Blogger unterwegs, und Berichte fast ausschließlich über meine Tätigkeit als Uhrmacher und meine Arbeiten an und mit vintage Rolex Uhren.
Anscheinend gibt es auch gibt es im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Liebhaber von vintage Rolex und des Uhrmacherhandwerk, die mir folgen, und meinen Blog lesen.

Vor drei Monaten erhielt ich einen überraschenden Anruf von einer Filmproduktionsfirma und das Angebot als Uhrenexperte / Gutachter für eine Produktion im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu arbeiten. Bei dieser Sendung soll es u.a. um antike Uhren gehen.

Nach einem ausführlichen Telefoncasting, Testaufnahmen in meiner Werkstatt, einer persönlichen Vorstellung beim Sender und Vertragsverhandlungen ist jetzt alles unter "Dach und Fach". Die Dreharbeiten starten heute.




Montag, 14. Dezember 2015

Kooperation mit Zeigr.com Rolex 6694 Precision

Theodossios Theodoridis vom Uhrenblog Zeigr.com hat mich vor ein paar Wochen kontaktiert und um eine technische Einschätzung einer vintage Rolex Precisions Ref. 6694 gebeten, über die er einen Bericht schreiben möchte.
Da ich Kooperationen mit Kollegen und Gleichgesinnten immer gut finde, war es für mich eine Ehrensache Ihn bei seiner Arbeit zu unterstützen.






Er hat mir die Uhr zu Begutachtung zugesendet und mir folgende Fragen zu der Uhr gestellt:



  • Die wichtigste Frage vorab: Ist die Uhr original?
  • Wie schätzen Sie den optischen Gesamtzustand der Uhr ein?
  • Wieden technischen?
  • Was würden Sie empfehlen,hieran machen zu lassen & was nicht? Optisch und technisch.
  • Was würde das kosten? Bzw. Was kostet eine Revision bei Ihnen?
  • Wie sieht es mit Ersatzteilen für dieses und andere Rolex Modelle aus? Angeblich nimmt Rolex einige Uhren nicht mehr an.Mitunter soll es keine Ersatzteile mehr geben. Stimmt das?
  • Unter der "6" lugt ein Schriftzug hervor? Ist das Zifferblatt "übermalt"?
  • Kann man ohne weiteres das vorhandene Blatt gegen ein anderes originales Zifferblatt tauschen?
  • Was ist die Uhr in diesem Zustand in etwa wert?






Hier sind meine Antworten:
  • Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich hier vorliegenden Uhr um eine originale Rolex 6694.Obwohl man in letzter Zeit immer vorsichtig mit dieser Aussage sein muss.Zurzeit gibt es eine Schwemme sehr gut gefälschte Zifferblätter aus Asien auf dem Markt.Im Gehäuse tickt auf jeden Falle ein originales Rolex Handaufzug-Kaliber 1225
  • Wenn man beachtet, dass diese Uhr schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat,muss man sagen, dass der optische Zustand des Gehäuses gut ist.Natürlich gib es Tragespuren, aber außer einem kleinen, etwas tieferen Einschluss auf dem Glasrand, gibt es keine weiteren tiefen Macken.Das Zifferblatt sieht am Rand etwas „angefressene“ aus.Das könnte durch einen Wasserschaden entstanden sein
  • Technischer Zustand:Traditionell wird im Uhrmacherhandwerk nach jeder Revision ein Reparaturzeichen im Innenteil des Gehäusebodens hinterlassen. Im Gehäusedeckel ist kein Zeichen eines Uhrmachers eingetragen. D.h., dass das Uhrwerk eigentlich noch jungfräulich sein müßte !?Das jemand zumindest die Krone und die Aufzugwelle schon mal entfernt hat, ist allerdings gut sichtbar.Derjenige hat einen Schraubendreher verwendet der etwas zu breit war, und hat damit die Platine ein wenig angekratzt an der Stelle an der die Befestigungsschraube für die Aufzugwelle sitzt.Sonst sind alle Schrauben und Platinen okay.Ganz wichtig ! Kein Rost und Spuren von Korrosion sichtbar ! Sollte das Uhrwerk wirklich noch nie eine Revision erhalten haben, muss man sagen, dass die Gangwerte nach den ganzen Jahren noch recht passabel sind (das heißt nicht, dass das brauchbare Gangwerte sind)
Auf der Zeitwaage wurden folgende Werte erreicht.

·         Zifferblatt oben +5s/d Amplitude 224°
·         Zifferblatt unten -1s/d Amplitude 218°
·         Krone unten +9s/d Amplitude 202°
·         Krone links -9s/d Amplitude 217°
·         Krone rechts +28s/d Amplitude 187°
·         Krone oben -2s/d Amplitude 217°

Wenn man das 4 Lagendiagramm (Lagendifferenz von max. 37s/d / max. 10s/d sollten         nicht überschritten werden) auswertet, und die starken Amplitudenschwankungen               betrachtet, muss man sagen, dass das Uhrwerk revisionsbedürftig ist.

Ob durch das jahrelange laufen des Uhrwerks, ohne Revision, ein paar Zapfen der Räder verschlissen sind und getauscht werden müssen, kann man erst sagen, wenn das Uhrwerk komplett zerlegt worden ist.
Auffällig ist, dass das Gewinde der Krone nur noch ½ Umdrehungen auf den Tubus geschraubt werden kann.

  •      Eine Revision des Uhrwerks würde ich auf jeden Fall empfehlen + Krone ers. und evtl. auch den Tubus.Polieren würde ich persönlich das Gehäuse und das Glas nicht.Man darf meinen Uhren ansehen, dass die schon einiges mitgemacht haben und vintage sind. Das ist allerdings meine persönliche Meinung.Natürlich würde ich das Gehäuse auf Kundenwunsch auch polieren.
  •      Die reine Revision dieses Uhrwerks kostet zurzeit in meiner Uhrmacherwerkstatt 250.- Euro. Folgende Arbeiten werden bei der Revision durchgeführt:


·         Ausbau des Uhrwerkes
·         Zerlegen des Uhrwerkes
·         Reinigen aller Uhrwerksteile
·         Zusammenbau des Uhrwerkes
·         Schmieren und Ölen aller relevanten Teile
·         Kontrolle auf sichere Funktion
·         Montage des Zifferblattes & der Zeiger
·         Reinigen des Gehäuses
·         Einbau des Uhrwerkes
·         Kontrolle der Uhr auf Ganggenauigkeit


Ersatzteile werden gesondert berechnet.


  •      Die Ersatzteilbeschaffung für vintage Uhren kann problematisch sein. Bei Rolex Uhren ist die Lage allerdings relativ entspannt, weil es noch genügend Ersatzteile gibt. Man muss sich nur die Mühe machen und weltweit suchen. Günstig sind die Ersatzteile allerdings im Vergleich zu andern Herstellern nicht ! Jetzt kommt das große „aber“!!! Wenn man Pech hat, kann man auch leer ausgehen. Ich habe für einen Kunden 2 Jahre lang ein bestimmtes Ersatzteil für seine Rolex Bubbleback gesucht, leider ohne Erfolg ! Das Rolex Deutschland vinatge Uhren nicht mehr zur Revision annimmt, bez. die originalen Zifferblätter gegen neue tauscht (und damit den Wert der Uhr extrem mindert) ist allseits bekannt. In einschlägigen Uhrenforen wurde dann oft der Tipp erteilt, man soll die Uhr sofort nach Rolex Genf schicken. So wie ich in denselben Uhrenforen lesen konnte, soll das Erstellen des Kostenvoranschlages bei Rolex Genf nicht günstig sein. Man kann sich vorstellen, auf welchem preislichen Niveau sich dann die komplette Revision abspielt. Das lohnt sich dem entsprechend nur für absolute Raritäten, und nicht für die vorliegende Uhr
  •      Das vorhandene Zifferblatt kann ohne großen Aufwand gegen ein anderes originales Zifferblatt getauscht werden.
  •      Einen guten Anhaltspunkt für den ungefähren Wert der Uhr erhält man bei chrono24.de. Am 27.11.2015 wurden insgesamt 247 Rolex 6694 angeboten, im Preisrahmen von 1300.- bis 3000.- Euro. Das günstigste Angebot aus Deutschland betrug 1650.- Euro, allerdings inkl. Stahlband.


Montag, 27. Oktober 2014

Wie sieht ein Gutachten für eine Rolex aus ?

Mir wird oft die Frage gestellt, wie ein Gutachten aussieht, und was es alles beinhaltet.

Es kommt immer darauf an, wofür man das Gutachten benötigt wird (Zustandsgutachten, Haftpflichtschaden, Versicherungsgutachten, Gerichtsgutachten......) und wie ausführlich das Ganze ausgeführt werden soll. 

Als Beispiel zeige ich Euch im Anschluss ein Zustandsgutachten, dass ich letztlich verfasst habe.

                                                                                                                   
Sachverständigengutachten Nr. XXXXXXX



                                                                                                                   Würselen, den XXXXXXXXX


Auftraggeber:

XXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXX





Herr XXXXX hat mich mit dem Privatgutachtervertrag vom XXXXXXX beauftragt, ein Sachverständigengutachten über den Zustand einer Rolex Submariner Ref. 1680 Individualnr. XXXXXXXX zu erstatten




Gliederung des Gutachtens:

  1. Fragestellung
  2. Ortstermin, weitere Erkenntnisquellen
  3. Beantwortung der vom Auftraggeber gestellten Fragen


       XXXXXXXXX hat die von mir zu beantwortende Frage wie folgt formuliert.

a)     Wie ist der Zustand der zu begutachtenden Uhr ?



  1. Zum Ortstermin am XXXXXX um 10 Uhr in der Uhrmacherwerkstatt des Sachverständigen sind erschienen:

a)     Der Unterzeichner als Sachverständiger


             Erkenntnisquellen:

a)     Anerkannte Regeln der Technik im Uhrmacherhandwerk

  

  1. Beantwortung der vom Auftraggeber gestellten Fragen

·       Gehäuse und Glas weisen dem alter entsprechende Tragespuren auf. 
      Der Leuchtpunkt der Lünette fehlt. Die Lünette ist zu beiden Seiten leichtgängig.
·       Die Krone befindet teilweise sofort im Zeigerstellmodus, wenn man die Krone vom Tubus abschraubt.
·        Der Zeigerstellmechanismus ist leichtgängig. Das Datum springt um ca. 30 Sekunden nach 24 Uhr. Eine Datumsschnellschaltung ist nicht vorhanden.
·        Das Stahlband ist mit 12 Gliedern ausgestattet, und trägt ebenso, wie die Schließ, die Nr. 78360. Der Anstoß und das Glied über der „12“ sind sehr wahrscheinlich durch Abnutzung beschädigt. Die Schließe weist auf einer Seite Kratzer auf.
·        Auf der Innenseite des Deckels befinden sich zwei Reparaturzeichen.
·        Das Uhrwerk (Rolex Kaliber 1570) ist verschmutzt. Partikel sind teilweise ohne Lupe sichtbar. Die Automatikbrücke ist an der äußeren Kante vom Rotor abgeschliffen worden.
·        Das Uhrwerk konnte von „Hand“ aufgezogen werden. Das Uhrwerk lief sofort an.
·        Das Automatikwerk wurde von Hand überprüft. Für weitere Überprüfungen dieses Bauteil müsste die Uhr teilweise zerlegt werden.
·       Auf der Zeitwaage, Witschi Chronoscope S1, wurden folgende Gangwerte ermittelt: 
      Zifferblatt oben: Amplitude 297° Gangabweichung +9 Sekunden pro Tag         
      Zifferblatt unten: Amplitude 294° Gangabweichung 0 Sekunden pro Tag  
      Lagendifferenzen befinden sich im normalen Bereich von unter 10 Sekunden pro Tag
·       Gangreserve: 47 Stunden nach Vollaufzug










Ich freue mich über jeden Kommentare!
Haut in die Tasten und stellt mir Fragen, oder hinterlasst Euer Feedback zu meinem Blog!

Unsere Uhrmacherwerkstatt in Würselen bei Aachen ist auf die Reparatur von vintage Rolex & neueren Rolex spezialisiert!


Mittwoch, 17. September 2014

Interview mit Uhrmachermeister Kriescher



Watchwatcher: Wie bist Du Uhrmacher geworden ?

Uhrmachermeister Kriescher: Ich stamme aus einer alten Uhrmacherfamilie. 
Aus drei Generationen sind sechs Uhrmachermeister entsprungen. 
Schon als Kleinkind habe ich in der Uhrmacherwerkstatt von meinem Großvater mit alten Weckern gespielt und sehr viel Zeit verbracht. 
Dem entsprechend war mein Berufswunsch fast schon voraussehbar.

Watchwatcher: Was bedeuten Dir Uhren ?

Uhrmachermeister Kriescher: Ich verdiene nicht nur meine "Brötchen" mit allem was mit Zeit zu tun hat, Uhren sind auch meine große private Leidenschaft. 
Ich bin ein passionierter Sammler von Uhrenliteratur und alten Uhrmacherwerkzeugen. 
Meine private Sammlung umfasst ca. 300 Exponate.

Watchwatcher: Was macht für die Faszination Uhrmacherei aus ?

Uhrmachermeister Kriescher: Vor allen Dingen faszinieren mich die Arbeitstechniken der alten Uhrmacher. Mit welchem Geschick und einfachsten Maschinen schon vor 250 Jahren sehr präzise Uhren gebaut wurden ist für mich immer noch unglaublich.

Watchwatcher: Was macht für dich eine gute Uhr aus?

Uhrmachermeister Kriescher: Ich halte es da mit den jüngst verstorbenen und weltbekannt Uhrmacher Sir George Daniels: Ein Uhrmacher ist nur der Präzision verpflichtet, sonst nichts!

Watchwatcher: Reparierst Du schon immer Rolex Uhren ?

Uhrmachermeister Kriescher: Nein, bis vor zehn Jahren habe ich mich fast ausschließlich mit antiken Wanduhren, Standuhren und Taschenuhren befasst. 
Ein Sammler von vintage Rolex Uhren hat mich dann angesprochen, ob ich mir eine "Problemuhr" von Ihm ansehen könnte. Anscheinend war er zufrieden mit meiner Arbeit. 
Es folgten weitere Aufträge von Ihm und befreundeten Uhrensammlern. 
Mittlerweile kommen viele Rolex Uhren zu uns in die Uhrmacherwerkstatt zur "Frischzellenkur".

Watchwatcher: Was kostet zurzeit eine Revision einer Rolex in Deiner Uhrmacherwerkstatt und was wird gemacht ?

Uhrmachermeister Kriescher: Pauschal kann man leider nichts dazu sagen sagen. 
Jeder Reparaturauftrag ist anders gelagert und erhält deshalb einen individuellen Kostenvoranschlag.
Als groben Richtwert kann man allerdings sagen, dass ich für die Revision einer Rolex Dreizeigeruhr (Submariner, Datejust, Day Date, Cellini, Airking, Milgaus) 250.- Euro verlange.

Folgende Arbeiten werden bei einer Revision durchgeführt:

1. Ausbau des Werkes
2. Zerlegen des Werkes in seine Einzelteile
3. Reinigung aller Uhrwerksteile 
4. Überprüfen der Lager und Räder
5. Zusammenbau des Werkes
6. Einrichten und Justieren der Hemmung
7. Fetten des Aufzuges, Ölen des Räderwerkes
8. Kontrolle auf sichere Funktion aller Baugruppen
9. Montage Zifferblatt 
10. Zeiger montieren
11. Überprüfen und Reinigung des Uhrengehäuses/-bandes
12. Einbau des Werkes in das Uhrgehäuse
13. Kontrolle der Uhr auf Ganggenauigkeit 
14. Letzte Prüfkontrolle

Watchwatcher: Du bist "öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Uhrmacherhandwerk". Was ist das für eine Tätigkeit ?

Uhrmachermeister Kriescher: Ich unterstütze, durch meine Arbeit als Gutachter, Gerichte, Versicherungsgesellschaften aber auf Privatpersonen, wenn es um fachliche Fragen rund um die Uhr geht.
Zu meinen Tätigkeitsschwerpunkten zählen:
  • Gerichtliche & außergerichtliche Klärung von fachlichen Fragen
  • Uhrenexpertisen 
  • Authentizitätsprüfung 
  • Haftpflichtschäden
  • Schadensanalyse
  • Überprüfung von Kostenvoranschlägen 
  • Kurzgutachten für Versicherungsgesellschaften
  • Plausibilitätsprüfung im Schadensfall    
  • Ermittlung von Wert & Wertminderung im Schadensfall

Watchwatcher: Danke für das Interview.