Unsere Erfahrungen als Uhrenexperten sind gefragt.
Uhrmachermeister Ulrich Kriescher durfte das "The Gentelman´s Watch Compendium" by Montredo mit einem Fachartikel zu Thema
"Uhr bleibt stehen - die 4 wichtigsten Gründe" unterstützen.
Oft bekommt man als Uhrmacher zu hören, dass ein Kunde morgens die
laufende Uhr angelegt hat und diese irgendwann im Laufe des Tages plötzlich
stehen geblieben ist. Der folgende Post zeigt die vier häufigsten Ursachen, die
zu einem plötzlichen Anhalten der Uhr führen, und soll hinsichtlich der
anfallenden Reparaturkosten Orientierung verschaffen.
1. Eine
Schraube hat sich gelöst und blockiert das Uhrwerk.
Auch wenn's überraschen mag, kommt dieser Fall ziemlich oft vor: Schrauben
können sich durch Erschütterungen (dazu können schon leichte Handbewegungen
zählen) lösen. Wir haben Kunden, bei denen wir alle drei Monate alle Schrauben
nachziehen müssen, weil die Uhren zum Mountainbike oder Golfspielen angelassen
werden. Die Behebung des Schadens erfolgt in wenigen Schritten: Zuerst wird die
Schraube aus dem Räderwerk entfernt und anschließend wieder angezogen. Inkl.
Wasserdichtigkeitstest muss man mit ca. 15 – 30 Euro rechnen.
2.
Schmutz und Staub blockieren das Uhrwerk.
Ein Blockieren des Uhrwerkes durch Dreck und Staub
tritt auf, wenn das Uhrwerk schon längere Zeit nicht mehr durch einen
Fachbetrieb gewartet wurde. Tritt dieses Problem auf, muss in jedem Fall eine
Revision des Uhrwerkes durchgeführt werden. Hierbei wird das Uhrwerk in seine
Einzelteile zerlegt, gereinigt und mit einem speziellen Schmieröl geölt. Die
dafür anfallenden Kosten hängen stark vom jeweiligen Fabrikat und Uhrwerk ab.
Generell gilt: je komplizierter das Uhrwerk, desto aufwändiger und teurer die
Revision. Eine Revision für ein einfaches Handaufzugwerk erhält man ab etwa
100,- Euro. Für Automatikwerke fallen meist Kosten in der Höhe von 150,- EUR
und für Chronographen etwa 200,- bis etwa 300,- EUR an. Doch auch
markenspezifisch gibt es Unterschiede: So muss man bei einer Reparatur einer Rolex mit
Kosten ab ca. 275.- Euro rechnen.
3. Die
Aufzugsfeder ist schlagartig gebrochen.
90% aller Federn reißen entweder, weil das Material einer natürlichen
Alterung unterliegt oder weil sie einem zu hohen Spanndruck ausgesetzt wurde.
Beim manuellen Aufziehen von Handaufzugsuhren erreicht man irgendwann eine
mechanische Sperre und auch bei Automatikuhren sorgt ein spezieller Mechanismus
dafür, dass eine weitere Bewegung des Rotors die Aufzugsfeder nicht weiter
spannt und damit ein Überspannen verhindert. Ist die Uhr schon älter, kann aber
bereits die maximal vorgesehene Spannung ausreichen, um die Feder zu brechen.
Die Reparatur sieht ein Ersetzen der beschädigten Aufzugsfeder vor. In jedem
Fall muss hierbei kontrolliert werden, ob die nachfolgenden Räder unversehrt
blieben. Das Ersetzen einer Aufzugsfeder fängt bei 60.- Euro an, hängt
allerdings sehr stark vom Fabrikat ab. Da sich ein Brechen der Feder auch Teile
des Räderwerkes in Mitleidenschaft ziehen kann, sollte man die Wahl der
Ersatzfeder nicht zuletzt vom Wert der Uhr abhängig machen.
4. Der automatische
Aufzug ist defekt.
Dass der automatische Aufzug defekt ist, kann an vielen Ursachen liegen, z.
B. die Rotorachse ist durch einen heftigen Stoß gebrochen. Was die Reparatur
und die anfallenden Kosten angeht, lassen sich hier schwer Prognosen abgeben,
da die Schadensbehebung sehr stark von der Ursache abheben. Auch gestaltet sich
vor allem bei älteren Uhren (z.B. bei alten “Bumper”-Automatik-Werken) eine
Reparatur häufig schwierig, da Ersatzteile entweder teuer sind oder überhaupt
nicht mehr zu bekommen sind.
Tipp
vom Uhrmachermeister:
Wenn die Uhr jährlich in einem Fachbetrieb auf
Wasserdichtheit geprüft und
Ulrich Kriescher
Ulrich Kriescher ist Uhrmachermeister und vereidigter Sachverständiger für
das Uhrmacherhandwerk. Bekannt aus der ZDF-Sendung „kaputt & zugenäht“,
betreibt er in Würselen bei Aachen eine Uhrmacherwerkstatt, die auf die
Reparatur hochwertiger Uhren, insbesondere von Rolex, spezialisiert ist.