VW Skandal vs. Wasserdichte Uhren (passend zum heutigen Weltnormentag)
Ist
die Frage berechtigt, ob der VW Skandal mit dem Uhrmacherhandwerk und der
Uhrenindustrie in Verbindung gebracht werden kann ?
Ich
meine ja !
Nach
der ersten Betrachtung besteht keine Verbindung. Es handelt sich um total
unterschiedliche Produkte und ganz andere Voraussetzungen.
Bei
näherer Betrachtung besteht allerdings eine Parallele!
Beim
VW Skandal wurden Abgasnormen vorsätzlich nicht eingehalten. Evtl. erlischt
deshalb bei Autos aus dem VW Konzern die Betriebserlaubnis und diese Wagen
müßen stillgelegt werden !
Es
rollt eine riesige Kostenlawine auf VW zu.
Und
was hat das Ganze jetzt mit Uhren zu tun ?
Auch
in der Uhrenbranche (Hersteller genauso, wie Servicewerkstätten) wird eine
wichtige Norm vorsätzlich nicht eingehalten, die dem ein oder anderen schon
teuer zu stehen bekommen ist, oder noch wird !
Bei
der nicht eingehaltenen Norm handelt es sich um die DIN 8310. In dieser Norm
wird das Thema Wasserdichtheit von Uhren und die Definition behandelt.
Eine
Uhr ist wasserdicht, wenn der Massendurchfluss kleiner als 50 Microgramm pro
Minute bei zwei Bar Druck beträgt.
Es
gibt allerdings zwei Probleme an dieser Sache.
- Die
meisten Uhrmacher und größtenteils auch Uhrenhersteller kennen den Inhalt und
die Definition der Wasserdichtheit von Uhren laut DIN 8310 nicht!
- Die
von der Uhrenindustrie, zum Erreichen einer Zertifizierung der
Uhrmacherwerkstätten, geforderten Maschinen zum Testen von Wasserdichtheit
entsprechen nicht dem Testverfahren nach DIN 8310.
Die hier angesprochenen Maschinen und
deren Testverfahren führen eine Messung über die Durchbiegung der Materialien
des Uhrengehäuses bei Druck durch und messen nicht den Massendurchfluss.
Das Durchbiegeverhalten wird in der DIN
8310, aus gutem Grund, noch nicht einmal vom Normenausschuss erwähnt !
Dem entsprechend sagen diese Test nichts
aus !
Man macht sich als Uhrmacher oder
Uhrenhersteller juristisch angreifbar, wenn man nach diesem Testverfahren
arbeitet.
Uhrenhersteller
und Uhrmacher sind „auf diesem Ohr taub“, wenn man sie mit dem Thema
konfrontiert, obwohl der DIN Norm gerechte Test ein kostengünstiges und
schnelles Verfahren ist.